Portrait Doris Brockmann

„Tuppek am seidenen Faden“

„Eine Bemerkung von Thomas Glavinic über die kurze Entstehungszeit seines Romans „Der Kameramörder“ entzündet in dem erfolglosen Schriftsteller Adrian Tuppek den Ehrgeiz, selber in kürzester Zeit einen Kriminalroman zu verfassen.“, so erzählt Doris Brockmann aus dem Leben eines Menschen, der ein Schriftsteller sein will. Sprachlich dicht und überzeugend, inhaltlich gekonnt verwirrend mit überraschendem Ende – und Witz.

Doris Brockmann – Kandidatin literaturcafe.de

Doris Brockmann schreibt kurze und sehr kurze Geschichten, die in Anthologien bzw. Literaturzeitschriften oder in ihrem Blog für „Angewandte Schriftstellerei im Dienste der Alltagsbeobachtung“ (auf www.walk-the-lines.de) erscheinen. Sie kann auch längere Texte schreiben, z.B. einen Ro­man über eine Hutmacherin und einen Buchstabenjongleur „In Bhutan steckt Hut“ (Longlistplatz beim 1. Blogbusterpreis 2017) oder eine literarische Inselerkundung über „Die Erbseninseln“ (Wien 2014, Edition Krill), Letzteres, ohne je dort gewesen zu sein. Ja, das geht.

Hier gehts zum Beitrag auf literaturcafe.de.

Interview mit der Longlist-Autorin

Du stehst bereits zum zweiten Mal auf der Longlist des Blogbuster-Preises. Hättest Du damit gerechnet?

Gerechnet sicher nicht. Bei jedem Wettbewerb gibt es Unwägbarkeiten und braucht es Glück. Die Kritiken zur ersten Version des eingereichten Manuskripts, die ich als Selfpublisher-E-Book veröffentlicht habe, fielen insgesamt gut aus und es gab damals verschiedene Verlagsinteressen. Insofern glaube ich, davon ausgehen zu dürfen, dass in diesem „kriminalistischen Schriftstellerroman“ Potential steckt. Das verführt mitunter schon zu Hoffnungen auf eine Nominierung. 

Warum hast Du Dich gerade bei literaturcafé.de beworben?

Ich kenne Wolfgang Tischer von der gemeinsamen Bachmannwettbewerbberichterstattung. Malte Bremer kenne ich persönlich nicht. Vor Jahren hatte er in einem Artikel die Qualität von E-Book-Romanen angezweifelt, da habe ich vorgeschlagen, ob er sich mal mein Kindle-Book „Das Schreiben dieses Romans …“ (=die erste Version von „Tuppek am seidenen Faden“) anschauen wolle. Seine Rezension (http://www.literaturcafe.de/e-book-tipp-das-lesen-dieses-buches-war-ein-gluecksfall/) war sehr erfreulich. Als ich nun erfuhr, dass beide Literaturcafé-Kritiker beim Blogbusterpreis mitmachen, dachte ich, das wär eine Gelegenheit, „dem Tuppek“ nochmal eine Chance zu geben. Dann las ich den Roman (seit 2013 zum ersten Mal) wieder und fand Einiges, was mir verbesserungsbedürftig erschien. Die anschließende Überarbeitung gestaltete sich ausgiebiger, als ursprünglich angenommen. Da war es für mich nicht einschätzbar, ob diese Version nach mehreren Jahren bei Wolfgang Tischer und Malte Bremer wieder auf Interesse stoßen würde.

Blogbuster ist ein etwas anderer Literaturwettbewerb. Was hat Dich gereizt, daran teilzunehmen?

Es gibt mittlerweile eine Menge mit großer Kennerschaft betriebener Literaturblogs: eine wichtige Plattform für Buchempfehlung und -kritik, allerdings nicht literaturbetriebserstarrt. Die diesjährige Fachjury ist eine wunderbare Mischung unterschiedlicher und witziger Stimmen. Der Verlag Kein & Aber ist laut Aussage von Cheflektorin Sara Schindler einer, der nicht an singulären Buchprojekten, sondern an einer langjährigen Zusammenarbeit mit einem Autor bzw. einer Autorin interessiert ist. Herrlich! Und schließlich ist es sehr verlockend, dass das „Sieger“-Manuskript schon nach einem halben Jahr gedruckt vorliegen und gleich auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert werden soll. Genauso herrlich!

Die erste Hürde ist genommen, welche Chancen rechnest Du Dir aus, auch die Fachjury zu überzeugen?

Siehe Frage 1.

Wie lange hast Du an dem Romanmanuskript geschrieben und was hast Du bisher schon unternommen, um einen Verlag zu finden?

Die erste Fassung ist 2009 innerhalb von gut sechs Wochen entstanden – was nichts über mein „eigentliches“ Schreibtempo aussagt. Normalerweise brauche ich zermürbend lange, bis ich einen Text fertig habe. Wenn ich hingegen einen Termin (meist Literaturwettbewerbseinsendefristen) habe, kann ich „auf Geschwindigkeit kommen“. Anschließend erfolgten mehrere Überarbeitungen, zuallerletzt die Korrektur im November 2017 vor der Abgabe für den Blogbusterpreis.

Ich habe den Roman verschiedenen Kleinverlagen angeboten. Einige meldeten sich mit Interesse zurück. Meist scheiterte eine Veröffentlichung dann doch an der (kleinen) Größe des Verlagsprogramms oder dass AutorInnen aus dem eigenen Land bzw. einer bestimmten Region der Vorzug gegeben wurde. Dann habe ich das Manuskript als Kindle-Book veröffentlicht.

Was wirst Du zusammen mit Deinem Blogger noch unternehmen, um Dich und Dein Manuskript zu promoten.

Im Moment ist nichts Besonderes geplant.

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