Monat: Januar 2017

Blogbuster: Die Erkundung der eigenen Fähigkeiten

Mit dem Jahreswechsel startete auch der Blogbuster-Wettbewerb in eine zweite, entscheidende Phase. Nachdem sich am Ende insgesamt 250 Bewerbungen aufgestapelt hatten, geht es nun ans Sichten, Manuskripte anfordern und sich entscheiden. Fünfzehn Blogger suchen nach dem nächsten großen Talent, nicht ohne Risiko. Denn der deutschsprachige Literaturbetrieb ist ein feinmaschiges Netz, das Talent schon da entdeckt, wo es erst zu keimen beginnt. Die Schreibschulen haben nicht zuletzt dazu beigetragen, dass jungen Autoren meist schon in einem frühen Stadium die Vollversorgung der Agenturen zuteil wird. Was werden beim Wettbewerb also für Texte eingereicht? Eine kleine Einsicht in den Blogbuster-Stapel von Zeilensprünge..

Longlistbeitrag Nr. 1: „Air“ von Lukas Vering

„Air“ von Lukas Vering bekäme ein Foto von Katharina Herrmann (Kulturgeschwätz)…

… wenn ich Heidi Klum wäre. Abseits der Albernheiten:

Mitte der Achtziger prägte der Soziologe Ulrich Beck den Begriff der „Risikogesellschaft“ für die Gesellschaft, in der wir leben, und die sich durch drei Dinge auszeichnet: 1. Das Verhältnis der Industriegesellschaft zu den Ressourcen, die sie verbraucht; 2. Das Verhältnis der Gesellschaft zu den von ihr erzeugten Gefahren, die die Grundannahmen der bisherigen Gesellschaftsordnung erschüttern; 3. Den Prozess der Individualisierung, da alle kollektiven Sinnquellen erschöpft sind. Unsere Gesellschaft lebt mit Risiken bzw. erzeugt diese überhaupt erst, da die Ressourcen, die wir verbrauchen, endlich sind; da wir selbst Gefahren hervorrufen, die wir eigentlich nicht erzeugen wollen – Beispiele sind die Reaktorunfälle, die die Folge der auf den ersten Blick „sauberen“ Atomenergie sind, oder multiresistente Keime, wenn man inflationär mit Antibiotika um sich schmeißt; und da den Menschen das, was ihrem Leben Sinn gibt, in der Folge von der Herauslösung aus traditionellen Sozialformen, durch die „Entzauberung“ der Welt im Zuge der radikalen Zurückgeworfenheit auf sich selbst als Individuum abhanden gekommen ist. Die Risiken, mit denen wir heute leben, sind in erster Linie durch den Menschen selbst hervorgerufene Risiken, und eben nicht mehr dominant durch die Natur hervorgerufene Risiken. (Ich hoffe, es kommen nicht gleich lauter Soziologen und schimpfen mich, weil ich alles verkürze und schief darstelle.)

Eine Gesellschaft, die genau das (scheinbar) überwunden hat, stellt Lukas Vering in „Air“ vor…

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Blogbuster 2017 – Was bisher geschah

Bis Ende Dezember konnten Leseproben und Exposés zur Teilnahme am Projekt Blogbuster 2017 eingereicht werden. 252 Autoren haben diese Chance genutzt – und vor jedem Einzelnen verneige ich mich. Für die Arbeit, die hinter jedem Manuskript steckt. Für die Idee, die Motivation und konsequente Ausdauer, diese Idee in passende Worte und auf Papier oder in ein DOC zu packen. Und nicht zuletzt für das Vertrauen, das Ganze in unsere Hände zu geben.

252 Manuskripte – nicht schlecht für den Anfang

Insgesamt  haben uns also 252 Manuskripte erreicht, 26 davon mich. Es war ziemlich spannend, diese Exposés mit den dazugehörigen Leseproben zu sichten. Zu Beginn des Projektes haben wir uns gefragt, welche Art von Manuskripten wohl eingereicht werden würden. Nur Werke, die schon überall herumgereicht, aber nie angenommen wurden, weil sie einfach sehr unausgereift waren? Themen, die so abseitig sind, dass sich kein Verlag getraut hat, sie zu veröffentlichen? Oder einfach gute Arbeiten von Autoren, die sich bisher schlichtweg noch nicht reif für großes Publikum fühlten?

26 Manuskripte, erstes Aussortieren und viele Kais

Wie gesagt, es war spannend. Ich habe mich durch alle Exposés gewuselt und die Leseproben vollständig durchgelesen. Manche konnte ich sofort weglegen, weil sie mich überhaupt nicht ansprachen, weder stilistisch noch inhaltlich. Zwei fielen wegen Genreliteratur durch (und wären für mich auch nicht relevant gewesen), eins brachte mich zum Schmunzeln, weil die Idee nicht schlecht und die Namensverteilung originell war – mich aber trotzdem nicht neugierig auf Mehr machte. Apropos Namen: Der Name „Kai“ war bei mir überproportional häufig vertreten, verteilt auf Autoren und Protagonisten. Aber das nur am Rande.

Die Qual der Wahl

Das erste Manuskript, das mich erreichte, ließ mich direkt für Tage nicht mehr los…

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Blogbuster 2017: Aus Liebe zum Schreiben

Phase zwei: Das Lesen der ausgewählten Manuskripte
So viele! So gute! So mutige Leute! Ich bin ehrlich erstaunt. Wir haben wesentlich mehr Einsendungen bekommen, als ich gedacht habe, und sie waren wesentlich besser, als ich befürchtet habe. 252 Schreibende haben sich getraut, beim Blogbuster mitzumachen und ihre Werke, die sie mit ihrem Herzblut geschrieben haben, unseren kritischen Augen auszusetzen. Das muss man erst einmal wagen, und davor habe ich viel Respekt. Ich weiß selbst, wie hart es ist, kritisiert zu werden. Vielen Dank an die 26 Autoren in spe, die mir ihre Manuskripte haben zukommen lassen.

Ich hab alle Leseproben sorgfältig durchgesehen, mich durch so manches wirre Exposé gekämpft (ein solches zu schreiben, ist aber auch wirklich schwierig) und bin letzten Endes bei der Entscheidung geblieben, die ich schon nach dem ersten Schwung getroffen hatte..

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Presseinfo: 252 Einsendungen für den Blogbuster-Preis

Gruppenbild mit 252

Blogger sind begeistert von den Einsendungen / Gewinnerroman erscheint zur Frankfurter Buchmesse 

Mit so vielen Einsendungen hatte keiner gerechnet. Insgesamt 252 Autorinnen und Autoren haben sich mit einem bisher unveröffentlichten Romanmanuskript um den in diesem Jahr erstmals ausgelobten Blogbuster-Preis beworben. Dem Gewinner des Wettbewerbs winkt ein Agenturvertrag und die Veröffentlichung im Herbstprogramm von Klett-Cotta/Tropen. Doch bevor es so weit ist, müssen die jungen Schreibtalente erst einen der 15 Literaturblogger überzeugen. Jeder Blogger wählt unter allen Einsendungen jeweils einen Titel für die Longlist aus, die Anfang März verkündet wird.

Quantität und Qualität stimmen
Doch nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der Einsendung hat die Bloggerjury positiv überrascht: „Ich hätte nicht erwartet, so viele gute Texte mit tollen Ideen zu bekommen. Bei einigen davon erschließt sich mir nicht, warum sie nicht bereits von einem Verlag veröffentlicht worden sind“, meint Katharina Herrmann vom Literaturblog Kulturgeschwätz. Und auch Bücherwurmloch-Bloggerin Mareike Fallwickl ist erstaunt: „Es gibt ziemlich viele gute Manuskripte da draußen.“

Sophie Weigand vom Blog Literaturen hat 40 Manuskripte bekommen, die in ihrem Fall alle thematisch verblüffend ähnlich sind: „Vieles dreht sich um persönliche Krisen und Selbstfindungsbemühungen, Lebensüberdruss und Einsamkeit.“ Sandro Abbate (Blog: Novelero) dagegen hat Manuskripte vorliegen, die unterschiedlicher in Stil und Thematik kaum sein könnten.

Preisverleihung im Mai
Auch Blogbuster-Initiator Tobias Nazemi ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Wettbewerbsverlauf. „Wir hatten keinerlei Erfahrungswerte und wussten nicht, was da auf uns zukommen wird. Der Umstand, dass fast alle Blogger jetzt schon mehrere richtig gute Manuskripte gefunden haben, lässt hoffen, dass am Ende auch ein toller Gewinner-Roman gefunden wird.“

Gesucht werden bisher unveröffentlichte Romanmanuskripte mit anspruchsvoller, moderner Gegenwartsliteratur, die ins Tropen-Programm, einem Imprint von Klett-Cotta, passen. Genre-Literatur, beispielsweise Fantasy oder Krimi, wurde nicht zugelassen. Eine Fachjury rund um den ARD-Literaturkritiker Denis Scheck entscheidet schließlich am 04. Mai im Literaturhaus Hamburg, wer der erste Blogbuster-Preisträger sein wird. Der Gewinner-Roman wird bereits in diesem Herbst auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt und ist ab diesem Zeitpunkt auch im Buchhandel erhältlich.

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Blogbuster – Take two

Es war saukalt in den letzten Tagen und noch liegt hier einiges an Schnee. Es ist Januar. Die logische Konsequenz aus dieser Tatsache ist, dass der Dezember und damit die Einreichungsfrist für den Blogbuster-Preis um sind. Zeit für ein weiteres Zwischenfazit.

Bis zum 31.12.2016 sind Exposés und Leseproben von insgesamt 252 Romanen über die Blogbuster-Website eingegangen. Diese sind mittlerweile alle an die jeweiligen Wunsch-Blogger der Autoren verteilt und werden fleißig gelesen. Auch von mir. Bei mir sind es 13 Manuskripte, die begutachtet und im besten Fall für gut erachtet werden wollen. Nun gut. Bevor ich erzähle, wie viele Manuskripte ich in die engere Auswahl nehme und welche das sind, möchte ich diesen 13 Autoren meinen Dank und Respekt aussprechen. Ich denke, es ist insbesondere für angehende Schriftsteller, die zuvor nie etwas veröffentlicht haben, ein bedeutender Schritt, sein Werk an eine Jury abzugeben, die es dann nicht nur liest, sondern auch bewertet, vielleicht Empfehlungen gibt und kritisiert. Danke, dass Ihr mich hierfür ausgewählt habt.

Dies sind die Manuskripte, die in meine engere Auswahl gekommen sind und von denen ich den kompletten Text angefordert habe…

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Blogbuster 2017 – Der Stand der Dinge

Nun ist es also soweit, die Bewerbungsphase für den Blogbuster – Preis der Literaturblogger endete am 31.12.2016. Fantastische 252 Einsendungen sind beim Blogbuster-Team eingetrudelt, welches uns Bloggerinnen und Blogger dann die jeweiligen Einreichungen weitergeleitet hat – ein großes Stück Arbeit, daher an dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an die fleißigen Helferinnen und Helfer im Hintergrund!

Insgesamt sind über 20 Einreichungen bei mir gelandet und ich bedanke mich bei jeder Autorin und jedem Autor, die/der mir ihr Vertrauen geschenkt hat. Allein, dass sie das durchgezogen haben, dass sie Seite um Seite gefüllt haben mit ihren Worten und Ideen, dass sie überarbeitet, korrekturgelesen und lange Zeit mit dem Schreiben zugebracht haben – allein dafür gebührt ihnen ALLEN ein ganz großer Respekt! Und, es mag vielleicht abgedroschen klingen, aber – diesen Erfolg, diese Errungenschaft „Ich habe ein Buch geschrieben!„, die kann ihnen ALLEN keiner mehr nehmen. Darauf können sie, nein, sollten sie ganz unbedingt, sehr stolz sein!

Ich habe mir alle Einreichungen angesehen, habe jedes Exposé und jede Leseprobe gelesen. Wie ist es mir dabei ergangen? Zum einen verspürte ich den oben bereits genannten Respekt, für all die Arbeit, die darin steckt. Und auch eine ganz große Ehrfurcht davor, dass sich alle getraut haben, ihre Werke einzureichen. Wer etwas einreicht, der nimmt in Kauf, dass es kritisiert wird, dass es nicht ausgewählt wird oder im besten Falle natürlich gelobt – das ist vorher nie klar. Das erfordert eine nicht unbeträchtliche Portion Mut und Vertrauen und auch dafür möchte ich mich nochmals bei allen bedanken.

Was war nun dabei, in diesem bunten Strauß der Einreichungen?

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Blogbuster: Phase zwei.

Die erste Phase des Blogbuster-Projekts ist abgeschlossen. Will sagen: alle Manuskripte sind eingereicht und auf die jeweiligen Wunsch-Blogger verteilt. 252 Beiträge gehen ins Rennen, 40 davon sind auf meinem virtuellen Schreibtisch gelandet. Was ist bisher passiert und wie geht es jetzt weiter? 

Schon vor Einsendeschluss versuche ich immer wieder, einen Überblick über das zu behalten, was mir vertrauensvoll zur Begutachtung überlassen wird; nicht immer gelingt das. Manches kann ich schnell aussortieren, weil es nicht den Teilnahmebedingungen entspricht, an anderem knabbere ich länger. Ist es gut? Ist es originell? Kann man daraus etwas machen? Schnell fällt mir auf, dass meine öffentlich bekundete Vorliebe für das Abseitige offenbar besonders eine Sorte Text anzieht: die Lebensüberdrussbewältigungsliteratur. Man findet seinen Platz im Leben nicht, ist orientierungslos und demonstrativ gleichgültig; Protagonist versucht gelegentlich erfolglos zu schriftstellern. Literatur wie diese fußt vielleicht häufig auf dem Missverständnis, dass das Abseitige nicht allein durch seine Abseitigkeit Tiefe und Qualität erhält. Mit mehr oder weniger gelungenen Referenzen auf Popkultur und Philosophie versucht mancher seinen Text irgendwie aufzuwerten, meistens erfolglos. Ich verstehe den Gedanken dahinter, das Bedürfnis, erworbenes und liebgewonnenes Wissen um Theoreme und Weltenlauf auch irgendwie in einen Text zu überführen. Allzu oft aber wirkt es erzwungen, gewollt, häufig wie ein Gedankentagebuch. Nicht, dass ich anderen sagen wollte, wie „erzählen“ funktioniert – beherrsche ich es selbst doch nur leidlich und alle Jubeljahre mal bei Vollmond -; eines aber fällt mir auf: einigen Texten fehlt die erzählende Kraft und eine Ebene, die über die bloße Verhandlung von Gedanken hinausgeht. Manchmal lese ich Seite um Seite, ohne, dass sich irgendein Handlungsgerüst oder wenigstens die kreative Verweigerung eines solchen erkennen ließe. Es scheitert mitnichten immer am Stilistischen; oft eben auch am Baulichen oder Strukturellen.

Ich habe es mir nicht leicht gemacht. Manche Texte ließen eine Menge Talent erkennen, vielleicht aber weniger für einen Roman. Der Roman ist omnipräsent, aber nicht für jeden geeignet. Vor nicht allzu langer Zeit sagte mir noch jemand: es gibt hervorragende Autoren, die keinen Roman zustandebringen und mit sich und ihrer Autorenschaft mithin hart ins Gericht gehen. Ohne es zu müssen. Ein guter Text kann vieles sein. Am Ende habe ich mich schließlich, nach einigem Hin und Her, nach mancher Enttäuschung und Überraschung (einen meiner Favoriten hatte ich eigentlich schon aussortiert) für vier Manuskripte entschieden, aus denen ich am Ende den Kandidaten küren werde, der auf der Blogbuster-Longlist landen wird (wird im März bekanntgegeben). Einige hundert Seiten liegen nun vor mir, diese vier Manuskripte sind in meine Endausscheidung gelangt…

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